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Jämmerlich trotz Exzellenz – zwei Vorschläge, wie die Medizinische Universität Wien noch exzellenter sein könnte., Gesellschaft der Ärzte

Jämmerlich trotz Exzellenz – zwei Vorschläge, wie die Medizinische Universität Wien noch exzellenter sein könnte.

Im aktuellen Times-Higher-Education (THE)-Ranking liegt die Medizinische Universität Wien auf Platz 36 unter den jungen Universitäten. Zu dieser hervorragenden Leistung soll an dieser Stelle besonders gedankt werden: den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die – natürlich zum großen Teil in ihrer Freizeit – für beeindruckenden wissenschaftlichen Output sorgen sowie dem Rektorenteam, das seit Jahren Maßnahmen zu dieser internationalen Positionierung setzt. Aber auch dem österreichischen Steuerzahler und der Bundespolitik, die den Medizinunis durch Entlassung in die Eigenständigkeit Chancen ermöglichte, wie sie in Wien genutzt werden.

Es gibt noch zwei Faktoren, die zum Ranking beitragen, sieht man sich die Methodik des THE genauer an: Neben Forschungsleistung gleich hoch gewichtet wird die Lehrleistung, vor allem die Lernumgebung. Dann gibt es noch die Reputation Survey, um das Image einer Hochschule zu analysieren. Bei beiden könnte die MedUni Wien, würden wir geschickter agieren, einige Plätze gut machen. Denn:

Exzellenz wird hierzulande argwöhnisch beäugt. Nicht nur bei gesundheitspolitischen Diskussionen, manchmal auch innerhalb der Universitäten. Auch die vermeintlich optimistisch zukunftsorientierten Studierenden jammern. Sie haben im letzten Jahr das Fehlen von Praktikumsplätzen beklagt. Als sich herausstellte, dass es genug gab, bejammerte die öffentliche Presse, dass es aber im Wiener Stadtgebiet zu wenig wären. Als dann auch die verfügbar waren, wurde von den Lehrspitälern beklagt, dass sie zu wenig Praktikanten bekämen, nachdem genau diese die große Arbeitsbelastung des Unterrichts kritisiert hatten. Die exzellente Lernumgebung, die die MedUni Wien bietet und für das THE-Ranking braucht, sie wird verjammert.

Den Jammerern ist nicht bewusst, dass sie einen von seiner Größe ernst zu nehmenden Chor bilden, der meinungsbildend wirkt und das Image der Universitäten schädigt. „Ich bin so dumm, du bist so dumm, wir wollen sterben gehen, kumm!“ ist offenbar die Grundeinstellung, wie sie Christian Morgenstern in seinem Galgenlied den finstren Esel zu seinem Ehgemahl sagen lässt. Dass Jammern befriedigt, zeigt der nächste Satz: „Doch wie es kommt so öfter eben, die beiden blieben fröhlich leben.“ Einen Spitzenplatz im Ranking dürften sie allerdings nicht erreicht haben, wollten wir bei dieser hintergründigen Geschichte fragen, wieso es gerade zwei Esel sind, die der Dichter jammern lässt.

Sachliche Argumentation ist davon klar abzugrenzen. Dass die Exzellenz einer Universität mit der Höhe ihres Budgets korreliert, ist unbestritten und durch Studien bewiesen. Dass Exzellenz und Reputation nicht zu trennen sind, dürfte wohl ebenso einleuchtend sein. So wurde es letzte Woche bei der von Prof. H.-C. Ehalt organisierten und sehr informativen Enquete „Über Exzellenz, Wettbewerb, Kollegialität und Freiraum" im Billrothhaus klar formuliert.

Kürzlich wurde von einer Arbeitsgruppe an der MedUni Wien die Meinung vertreten, dass es in zehn Jahren den Nobelpreis für Medizin wohl wie bisher geben wird und dass dieser zukünftige Preisträger sicher schon einige Zeit in einem Forschungslabor irgendwo auf der Welt tätig ist. Und dass das wohl nicht in Wien sein dürfte. Warum eigentlich nicht?

Der nächste Termin zu „Top-News in der medizinischen Forschung“ ist Mittwoch, 22. Oktober 2014, 18.45 Uhr im Billrothhaus über einen möglichen neuen Ansatz zur Krebstherapie durch Inaktivierung des MTH1-Enzyms, aktuell publiziert von Wiener Forschern des CeMM Research Center for Molecular Medicine der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Nature 2014 Apr 10;508(7495):222-7. Weitere Informationen >>


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Univ.-Prof. Dr. Franz Kainberger

Text:
Univ.-Prof. Dr. Franz Kainberger
(Präsident der Gesellschaft der Ärzte)

Der Beitrag ist die persönliche Meinung des Autors!