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101. Geburtstag von Wilhelm Holczabek, Gesellschaft der Ärzte

Wilhelm Holczabek

Erinnerungen zum 101. Geburtstag in Dankbarkeit

Am 8. Mai 1918 geboren, war es seit früher Kindheit sein Wunsch, Medizin zu studieren. Nach seiner Promotion an der Universität Wien 1942 fand er rasch zur Gerichtsmedizin, wo er mit Ausnahme eines kurzen Abstechers an die erste Medizinische Universitätsklinik bis zur Emeritierung verblieb.
1953 habilitierte er und leitete das Institut für Gerichtsmedizin 1958 kurz interimistisch, ab 1973 dann als Vorstand. 1965 wurde er außerordentlicher Professor.
Seine Universitätslaufbahn wurde mit der Wahl zum Dekan und schlussendlich zum Rektor der Universität Wien gekrönt.
Holczabek war von 1991 bis 2001 Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien und trieb im Zuge dessen die Modernisierung, Demokratisierung und Digitalisierung der Gesellschaft voran.

    Gesellschaft der Ärzte: Aufbruch in eine neue Ära

Nach groben Unzulänglichkeiten wurde seitens der Mittelbau-Angehörigen der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, unter der Führung von Josef Schwarzmeier und Helmut Sinzinger, entgegen dem offiziellen Wahlvorschlag, Wilhelm Holczabek als Präsident vorgeschlagen. Holczabek nahm diesen Vorschlag zunächst kritisch, dann zögerlich, schlussendlich aber freudig an und läutete in seiner Amtszeit von 1991 bis 2001, als 17. Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien, den Aufbruch in die Neuzeit ein.
Grundlage seines Erfolges waren neben seiner Menschlichkeit seine Korrektheit und der Wunsch, selbst kleinste Probleme stundenlang auszudiskutieren, bis jeder mit einer Kompromisslösung einverstanden war.
Als Präsident gelang ihm die Wende der Gesellschaft der Ärzte in die Neuzeit, aufgrund seiner liberalen Vorgangsweise, des Heranführens von interessierten jungen Mitarbeitern einerseits und der Möglichkeit für Mitarbeiter etwas zu gestalten andererseits. Er ließ sie einfach walten, war aber stets am kleinsten Detail interessiert. Der entscheidende Durchbruch dieser Zeit war wohl die Involvierung von Harald Kritz als Bibliothekar, der die Gesellschaft hinsichtlich EDV völlig neu aufstellte, und die Installation eines Verwaltungsdirektors, also erstmals einer Person angestellt in Vollzeit, die sich wirklich um die Agenda der Gesellschaft der Ärzte kümmerte, in der Person von Mag. Manfred Gschwandtner. 
 

Erinnerungen von Weggefährten

Bevor ich fix in der Gesellschaft der Ärzte angestellt wurde, hatte ich meine Haare noch ziemlich lang. Nachdem ich die Zusage einer fixen Anstellung bekommen hatte, wurde ich im Rahmen einer Sitzung des Verwaltungsrates vorgestellt. Einen Tag zuvor ließ ich mir die Haare schneiden. Nach der Sitzung kam Professor Holczabek zu mir, um mir zu sagen, dass er es sehr schätze, dass ich mir die Haare geschnitten habe. Ordnung war ihm wichtig. Seine schwarzen Ordner, die er im Archivkasten im Verwaltungsratszimmer aufgestellt hatte, führte er sorgfältig und wann immer man eine Information brauchte, hatte er sie stets parat.
Er ist regelmäßig tagsüber in die Gesellschaft gegangen und oft lange bei mir im Büro gesessen um zu plaudern und mir oder Studenten, die gerade da waren, Geschichten zu erzählen. Bevor er gegangen ist, hat er immer seine Frau angerufen, um ihr zu sagen, dass er jetzt nach Hause kommen werde. Eine seiner ersten Fragen an sie war immer „Hast was erlebt?“. Ich habe diese Frage immer gemocht – sie lädt zum Erzählen ein.
Die beeindruckendste Geschichte, die er mir erzählt hat, war, wie er als junger Assistent nach dem Krieg gemeinsam mit einem anderen Assistenten von seinem Chef eingeteilt wurde, bei Hinrichtungen, die damals noch im Wiener Landesgericht stattfanden, anwesend zu sein, um den Tod des Verurteilten festzustellen. Er hat mir erzählt wie schlimm das erste Mal war, dass er es aber als noch viel schlimmer empfunden hatte, als er bemerkt hat, dass er angefangen hatte, sich an diese Hinrichtungen zu gewöhnen. Das war eine beunruhigende Wahrheit für ihn, wie leicht es möglich war, sich an das Schreckliche zu gewöhnen.
Eines seiner Lieblingssprichwörter war von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Oder der Spruch „Schön sind wir selber“.
Prof. Holczabek war in seinen Entscheidungen immer inklusiv bis an die Schmerzgrenze. Er hat immer gefragt, immer informiert, sich immer mit denen, die anderer Meinung waren, auseinandergesetzt, und sich um Transparenz bemüht. Das hat manche Entscheidungen in die Länge gezogen, aber letztlich dazu geführt, dass sich alle ernstgenommen und geschätzt gefühlt haben. Ich glaube, dass sein respektvoller Umgang mit Menschen ein wesentlicher Grund für seine Beliebtheit war.
Als Präsident war er damals ein Segen für die Gesellschaft, weil er das Neue nicht nur zugelassen, sondern voll und gegen alle Widerstände unterstützt hat. Er hat Doz. Kritz und Prof. Müller vertraut und ihnen im Präsidium und im Verwaltungsrat den Rücken freigehalten. Diese Strategie hat die Gesellschaft damals gerettet. Es gab den ernsthaften Plan, dass die Ärztekammer ein Veranstaltungszentrum in der Gesellschaft aufbaut. Prof. Holczabek war klar dagegen, weil die Gesellschaft damit ihre Unabhängigkeit verloren hätte. Er glaubte daran, dass sich die Gesellschaft aus eigenen Kräften und mit den Ideen von Doz. Kritz wieder hocharbeiten könne. Was auch tatsächlich eingetreten ist.
– Mag. Manfred Gschwandtner, ehem. Verwaltungsdirektor

Der Willi ist als Kollege, Partner und Freund ein Segen. Wer ihn als Sekretär/Schriftführer in einem wissenschaftlichen Verein hat, der hat leicht Lachen, der kann leicht Präsident sein.“ (Dieses Duo leitete erfolgreich über viele Jahre zahlreiche wissenschaftliche Vereine.)
– Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Auerswald, ehem. Dekan

Als Gerichtsmediziner war Prof. Holczabek exakt im Sezieren und im Formulieren, ausgezeichnet mit Liebe zum Detail, aber immer mit dem Blick für das Wesentliche, und ohne Emotionen, wie es für diesen Beruf auch sein soll. Er war dabei auch ausgestattet mit einem beeindruckenden medizinischen Allgemeinwissen. Außerhalb seines Berufes stachen seine Warmherzigkeit hervor, seine Anteilnahme an den Sorgen anderer, seine Fähigkeit zuhören zu können. Er konnte aber auch hervorragend erzählen. Er half wo er konnte, was insbesondere während seiner Tätigkeit als Dekan und dann als Rektor viel bedeuten konnte.
Seine Stärke war die Fähigkeit zu organisieren und zu delegieren; Entscheidungen so zu treffen, dass jeder sein Gesicht wahren konnte (hier besteht ein fließender Übergang zu seiner wesentlichen Schwäche, es allen Recht machen zu wollen); Aufrichtigkeit bis zur Wahrhaftigkeit; immer Ruhe und Gelassenheit ausstrahlend; ausgewiesene Höflichkeit auf klassische, alt-wienerische Art.
Er hat die Gesellschaft der Ärzte zu einem Markenzeichen gemacht. Er schaffte den Spagat, dass die Veranstaltungen weder reine Spezialistentreffen, noch reine Fortbildungsseminare, sondern immer für alle Ärzte von Interesse waren. Dabei war er bei fast allen Veranstaltungen persönlich anwesend und hat oft die durchaus interessante, wenn nicht spannende Geschichte der GdÄ erzählt und das in durchaus abwechselnden Varianten.
Zur persönlichen Interaktion mit ihm erinnere ich mich, dass er mir in durchaus würdigem Rahmen in seinem Amtszimmer die Habilitationsurkunde, wobei er Cognac aufwartete, verlieh. Er selbst ließ sich ein Glas Wasser geben.
Er gab mir für mein Amt als Dekan eine Reihe wertvoller Ratschläge. Die wichtigsten davon waren, auch in schwierigsten Situationen immer gekonnt zu lächeln, da dadurch das Gegenüber unsicher wird und eher in die Defensive gerät, und dass man der Universität in solchen Ämtern buchstäblich „dienen“ muss.
Als Anekdoten erinnere ich mich, dass er einem ehemaligen Mitarbeiter der GdÄ, der den Parteienverkehr meist unwirsch, belehrend, jedenfalls keineswegs dienend absolvierte, in perfekter Diplomatie als „nicht unschwierigen“ Menschen bezeichnete.
– Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schütz, ehem. Rektor

Während seiner Präsidentschaft kam es zu einem konsequenten Umstieg von einem Bibliotheksangebot von Printmedien auf elektronische Journale.
Prof. Holczabek hatte großes Interesse bei dieser Umstellung die traditionellen Mitglieder der Gesellschaft der Ärzte nicht zu verlieren und das Billrothhaus als Veranstaltungsort und Treffpunkt der Ärzte Wiens auch nach der Absiedelung des AKH zu erhalten (die Gegenthese war: Wir brauchen im elektronischen Zeitalter keinen Veranstaltungsort mehr, nur mehr eine IT-Zentrale, deren Standort den Mitgliedern unbekannt ist). Seine Vorstellung hat Prof. Holczabek auf der Website der Gesellschaft der Ärzte klar formuliert:
„Die Gesellschaft der Ärzte in Wien – Ort der Information und des Gedankenaustausches“
Dieses Haus, seit 1919 „Billrothhaus“ genannt, ist nach wie vor der Stolz unserer Gesellschaft, die bis heute wöchentlich ihre wissenschaftlichen Sitzungen fortführt und uns wichtiger erscheint denn je. Die fortlaufende, immer enger werdende Spezialisierung macht einen „überregionalen“ Ort der Information und des Gedankenaustausches notwendig. Hier sollen auf hoher wissenschaftlicher Ebene die Vertreter der verschiedenen Fachdisziplinen mit den Forschungsergebnissen und praktischen Erkenntnissen der jeweils anderen Fächer vertraut gemacht werden, hier sollen sie prüfen, ob und inwieweit sie diese Ergebnisse dem eigenen Fach nutzbar machen können und hier soll, wie es im §2 der Statuten heißt, die „Befestigung und Erweiterung des freundschaftlichen, kollegialen Verhältnisses unter den Ärzten im Interesse des wissenschaftlichen Fortschrittes“ gepflogen werden.
Als eine wesentliche Aufgabe betrachtete Prof. Holczabek auch die langfristige Planung der Finanzen der Gesellschaft der Ärzte. Zu Beginn seiner Präsidentschaft bestanden die Einnahmen der Gesellschaft zu zwei Drittel aus Subventionen, während diese im Jahr 2000 nur mehr ein Drittel betrugen und der Großteil seiner Einnahmen durch Eigenleistungen der Gesellschaft der Ärzte erwirtschaftet werden konnten.
Diese Veränderungen hat Prof. Holczabek gemeinsam mit seinem Vorstandsteam, in manchmal auch spannenden Diskussionen erreicht. Hier soll vor allem die Vorreiterrolle von Doz. Kritz auch bei der Entwicklung weiterer elektronischer Medien erwähnt werden; die weiteren für den Fahrstuhl der Gesellschaft entscheidenden Vorstandsmitglieder sind ohnedies nachzulesen, wie Sinzinger und Müller. Die Begegnungen Baden I und II sollten auch erwähnt werden.
– Univ.-Prof. Prim. Dr. Paul Aiginger

Ich schätzte Holczabek sehr, er war nicht abgehoben, man konnte auf Du und Du mit ihm verkehren, er war sehr bescheiden.
Seine Stärken waren sein Bemühen um Konsens, die Kontaktfreudigkeit, Aufgeschlossenheit für neue Ideen und sein wesentliches Verdienst, die Umgestaltung des Bibliothekswesens und die Einführung des elektronischen Literaturservice unter seiner Leitung.
Er war von einer vorgefassten Meinung schwer abzubringen, Fortbildungsveranstaltungen wurden von ihm mehr geschätzt als naturwissenschaftliche Diskussionen. Holczabek hat eine neue Ära der Gesellschaft eingeleitet und hat versucht, möglichst viele der freiwilligen Ärzte-Mitarbeiter zu motivieren und einzubinden.
Als besondere persönliche Interaktion mit ihm, erinnere ich mich, dass er mit Prof. Erwin Deutsch eng befreundet war und er kam, soweit es seine Zeit zuließ, immer zur Klinik-Weihnachtsfeier, auf der seine Frau Lucie Neudecker besinnliche und heitere Gedichte und Anekdoten vortrug.
Für die Unterstützung der Einführung der „Top News aus der medizinischen Forschung“ in die wissenschaftlichen Abende der Gesellschaft bin ich ihm persönlich sehr dankbar.
– Univ.-Prof. Dr. Josef Schwarzmeier

Herrn Prof. Dr. Wilhelm Holczabek kannte man auch als Student. Als ich meine Dissertation schrieb, war Herr Prof. Holczabek in seinem letzten offiziellen aktiven Jahr an der Universität. Umso überraschender war es für mich, als mein Dissertationsvater Prof. Sinzinger mich bat, Herrn Prof. Holczabek eine kurze Einführung in die Welt der Computer zu geben.
Herr Prof. Holczabek war hochmotiviert, hat sich die Grundzüge der EDV sehr rasch angeeignet und bald konnte er seinen Computer auch in der täglichen Arbeit einsetzen. Auch weiterführend für mich war es ein besonderes Erlebnis, dem Dekan und weltbekannten Gerichtsmediziner in einigen Stunden mein bescheidenes Wissen vermitteln zu dürfen. Die rasche Auffassung des doch schon etwas älteren Herren und seine auch dabei zu spürende Ausstrahlung sowie seine bescheidene Art waren für mich sehr beeindruckend.
– OA Dr. Konrad Weiss

Als Reform-Präsident seit der ersten Klausurtagung in Baden (Anfang der 1990er Jahre) war er der Mann, den die Gesellschaft der Ärzte gerade zu diesem Zeitpunkt so dringend brauchte: Sein sprichwörtlicher Durchblick bei komplexen Problemlösungen, seine Intuition der Wahl der Mitarbeiter, besonders betreffend die Bibliothekare; sein offenes Ohr für konstruktive Kritik.
Sein Toben war berüchtigt, so wie seine Versöhnlichkeit trostvoll. Er hatte die Gabe des rechten Wortes zur rechten Zeit, besonders bei der Beilegung von Zwisten innerhalb des Vorstandes. Er strahlte die Souveränität einer Lebenserfahrung aus, gepaart mit einer (nicht ganz eitelfreien) Selbstironie.
Seine Stärken waren das druckreife Formulieren von Protokollen, sein (heiliger) Zorn mit kurzer Halbwertszeit/prinzipielles Wohlwollen (selten: anhaltende Ambivalenz gegenüber einzelnen Menschen); er war ein Meister in der Leitung von Diskussionen!
Seine wesentlichen Leistungen für die GdÄ waren die Einführung der Klausurtagungen, die Reorganisation der Bibliothek von Grund auf mit der Hilfe genialer Bibliothekare, Offenheit für den Beginn des PC-Zeitalters; sowie der Aufbruch in die Bundesländer in Form von korporativen Mitgliedschaften.
Aus persönlicher Bekanntschaft resultierte meine hohe Wertschätzung für ihn, und auch ich durfte mich seiner Zuneigung erfreuen. Ich möchte sein väterliches Vertrauen und seine Nachsicht für meine Fehler herausstreichen.
Als Anekdote fällt mir ein, dass er als Gerichtsmediziner auch zu Exhumierungen im Rahmen von Seligsprechungen herangezogen wurde. Da gab es auch einen Priester, der im Rufe der Heiligkeit verstorben war, und bei dem Zunge und rechte Hand nicht verwest waren. Wilhelm Holczabek beschrieb dieses – wohl für das geforderte Wunder taugliche – Phänomen, kommentierte es aber: „Da seht ihr, auch Gott hält sich bei Wundern an die Naturgesetze: Die Hand ist erhalten, weil sie ein goldenes Kreuz umfasst hielt, und die Zunge wegen der Goldzähne!“ – anspielend auf die oligodynamische Wirkung des Edelmetalls als möglichem „Garant“ für Keimfreiheit …
– Univ.-Prof. Prim. Dr. Friedrich Kummer

Als durch den unerwarteten Tod seines Freundes Wilhelm Auerswald das Dekanat plötzlich vakant wurde, war es vor allem der Mittelbau unter den Kuriensprechern Reinhard Krepler und Helmut Sinzinger, der die Integrität und Gesprächsfähigkeit von Wilhelm Holczabek schätzte, was schließlich zur Wahl als Dekan und Nachfolger von Wilhelm Auerswald führte. Diese Position erfüllte er mit dem Gewicht seiner ganzen Persönlichkeit vom 1.11.1981 bis 30.9.1984. Gleich danach wurde ihm die noch größere Ehre des Rektors der Universität für weitere zwei Amtsperioden zuteil.
Nach seiner Emeritierung folgte Holczabek dem Ruf der Gesellschaft der Ärzte als ihr Präsident. Er war bereits seit 1951 Mitglied und erster Sekretär seit 1965. Unter ihm erlebte die Gesellschaft der Ärzte nach einer schwierigen Phase einen Innovationsschub. Es gelang Holczabek, das Haus im wahrsten Sinn des Wortes zu entstauben und es auf das nächste Jahrtausend umzustellen, indem er Talente und Ideen förderte. War zu Beginn seiner Präsidentschaft nur eine alte Schreibmaschine vorzufinden, sind das neue PC-Netzwerk, die Übertragung von wissenschaftlichen Sitzungen im Internet, die Produktion von CDs und DVDs, die Digitalisierung historischer Bestände und vieles andere der beste Beweis für seine zukunftsorientierte Tatkraft.
Krönung seiner Arbeit war wohl der Turnaround der Mitgliederzahl, die in den letzten Jahren stetig anstieg, wobei im Winter eines Jahres mehr als 100 (!) Mitglieder neu aufgenommen werden konnten.
Ein letzter großer gemeinsamer Höhepunkt für uns alle, damals schon unter Holczabeks Nachfolger Sepp Leodolter, war wohl die Geburtstagsüberraschung am 8. Mai, als elf Verwaltungsratsmitglieder aus ihrem Fach die Perspektiven für das neue Jahrtausend zeichneten und Holczabek auf diese Weise ehrten. Völlig unvorbereitet, gerührt und mit umso größerer Freude moderierte er launig im engsten Mitarbeiter- und Familienkreis seinen eigenen Geburtstagsabend im Billrothhaus, der auch aufgezeichnet wurde.
Als Vorsitzender und Jury-Mitglied des Wilhelm-Auerswald- (beste Dissertation) und Otto-Kraupp-Preises (beste Habilitation), zweier Kollegen, die ihm persönlich sehr nahestanden, war er sorgsam bemüht, nicht nur den besten zu küren, sondern die Gesamtleistung jedes Einzelnen im entsprechenden Licht zu beurteilen. In Würdigung von Holczabeks Bemühungen hinsichtlich der Steigerung der Teilnehmerzahl bei den Veranstaltungen der Gesellschaft der Ärzte in Wien wurde 2018 die „Wilhelm Holczabek Prämie“ ins Leben gerufen: Jährlich werden nun die Organisatoren der drei bestbesuchten Eigenveranstaltungen der Gesellschaft mit einer Urkunde und einem Preisgeld ausgezeichnet.
Wilhelm Holczabek war ein großartiger Mensch, seine Integrität von allen anerkannt, seine Diskussionsleitung vermittelnd, seine Führung auf „arbeiten und leben lassen“ ausgerichtet. Wie kein anderer arbeitete er sich in Details ein, entdeckte nicht unwesentliche Kleinigkeiten. Es war ein Vergnügen, mit ihm und auch unter ihm Ideen zu entwickeln und umzusetzen, wozu er ein Ausmaß an Demokratieverständnis und Diskussionsbereitschaft aufbrachte, das beispielgebend ist. Stundenlange Gespräche und Telefonate, um Gegensätze abzubauen, waren nur einige der Geheimnisse dieses großen Mannes des Ausgleiches, der Argumenten stets offen war.
Trotz unserer tiefen, persönlichen Freundschaft war für Dich der Umgang mit meiner lockeren Art, Dinge und Probleme zu benennen, nicht immer leicht.
Willi – als Nachfolger als Präsident möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Deiner herausragenden Dienste zu gedenken und Dir herzlich zu danken.
– Univ.-Prof. Dr. Helmut Sinzinger, Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien