Arzt Leopold
Geb. am: 16.03.1883| Mitgliedschaftsnummer | 19 |
| Adresse (von Karteikarte) |
Frankgasse 10, 1090 Wien Auf Google Maps anzeigen |
| Stellung und Titel (laut Karteikarte) |
Professor für Dermatologie, Vorstand der Klinik für Haut und Geschlechtskrankheiten (1926), am 8. 11. 1935 zum II. Sekretär der Gesellschaft der Ärzte gewählt |
| Fachrichtung |
Haut- und Geschlechtskrankheiten |
| Funktion in der Gesellschaft der Ärzte | ab 1928 Schriftführer der Wiener Klinischen Wochenschrift und Mitglied des Verwaltungsrates, ab 1935 zweiter Sekretär |
| Eintrittsjahr | 1909 |
| Verfolgungsgrund | politisch |
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| Biografie
Leopold Arzt 16. März 1883, Wien – 20. Mai 1955, Wien. Leopold Arzt studierte an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er 1908 promovierte. Er arbeitete zunächst als Assistent an der Prosektur der Wiener Allgemeinen Poliklinik, am Institut für pathologische Histologie und Bakteriologie sowie an der chirurgischen Universitätsklinik unter Julius von Hochenegg. 1915 erlangte er die Habilitation für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Ab 1919 in Innsbruck tätig, wurde er dort zunächst außerordentlicher Professor und später Vorstand der Hautklinik und Ordinarius. Wenige Monate später übernahm er in Wien als Nachfolger von Gustav Riehl die dermatologische Klinik. Arzt wurde zwischen 1927 und 1930 dreimal zum Dekan der medizinischen Fakultät gewählt, war von 1933 bis 1936 Senator, 1936/37 Rektor und 1937/38 Prorektor der Universität. Leopold Arzt war eng mit den beiden Bundeskanzlern des autoritären Ständestaates befreundet, dem er auch politisch nahestand. Leopold Arzt ersuchte am 15. März 1938 um seine Enthebung als Prorektor und wenige Tage später um seine Beurlaubung, nachdem er durch den NS-Dozentenbund und die NS-Studentenschaft dazu aufgefordert worden war. Am 25. März wurde er von der Gestapo verhaftet und rund sechs Wochen lang an der Elisabethpromenade festgehalten. Zunächst in den Ruhestand versetzt, wurde er im September 1938 ohne Bezüge entlassen. Ab 1940 konnte er zumindest einen Teil der ihm zustehenden Zahlungen beziehen. Bis Kriegsende arbeitete Arzt als niedergelassener Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Mit dem Ende der NS-Herrschaft kehrte Arzt wieder in seine frühere Position zurück und wurde einer der führenden Akteure der Universität Wien. 1945 bis 1946/47 war er Dekan der medizinischen Fakultät und ab 1947 rund acht Jahre lang Mitglied im Senat der Universität Wien. Arzt fungierte ab 1928 als Schriftführer der von der Gesellschaft der Ärzte herausgegebenen Wiener Klinischen Wochenschrift und war Mitglied des Verwaltungsrates. Ab 1935 übernahm er zusätzlich die Funktion des für das Tagesgeschäft zuständigen „zweiten Sekretärs“ der Gesellschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg (bereits im Juni 1945) wird er, als einziger übriggebliebener Funktionär, gemeinsam mit dem ÖVP-Gesundheitsstadtrat und Ordinarius für Gerichtsmedizin Fritz Reuter (1875–1959) mit der Wiedererrichtung der in der in der NS-Zeit gelöschten Gesellschaft der Ärzte in Wien betraut. Er spielte in den ersten Jahren allgemein eine wichtige Rolle für die Gesellschaft und zeichnete sich auch für die ersten Gedenkbemühungen innerhalb der Gesellschaft verantwortlich. Er hielt bis zum "Anschluss" folgende Vorträge in der Gesellschaft: Variola und Flecktyphus bei den bosnischen Rückwanderern aus dem Balkankrieg (mit W. Kerl) (2.5.1913), (mit W. Kerl) Mitteilungen über experimentelle Kaninchensyphilis (30.1., 8.5. und 19.6.1914), Über die Radiumtherapie (Februar 1929), Mikrosporie (10.3.1922), Dermatitis bei Radioamateuren (9.5.1924), Klinik und Therapie der Pemphiguserkrankungen (23.5.1930), Xanthelasmatose bei latentem Diabetes (24. 11. 1933) und Rhinosklerom (11.5.1934), Über Tuberculosis luposa bei einem Säugling (11.3.1932), Vitaminbehandlung von Lepra (15.1.1937), Über leukämische Hautkrankheiten (27.3.1925, 20.4. und 30.11.1928, 13.3.1936), Neosalvarsanfälschungen (7.5.1920), Primäraffekt an der Unterlippe (18.2.1921) und Ulcusmolle serpiginosum (24.5.1929). Text nach Gedenkbuch Josephinum und Josef Hlade |
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| Quellen
Josef Hlade, „Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Die kritischen Jahre 1930 bis
1960“, https://billrothhaus.at/index.php?option=com_content&view=article&id=900,
Isidor Fischer, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Springer, 1938, S. 130, 153, 173, 215, 217, 233.
Gedenkbuch Josephinum, Gedenkbuch Uni Wien (Andreas Huber).
https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/leopold-arzt https://billrothhaus.at/index.php?option=com_content&view=article&id=900 |
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