Siegmund Erdheim
22. November 1868, Sombor, Galizien – 8. April 1945, Wien.
Siegmund Erdheim war Privatdozent für Chirurgie an der medizinischen
Fakultät. Sein Vorname war im damaligen Galizien Simche, den Erdheim
jedoch in Siegmund ändern ließ. 1892 promovierte er in Wien, 1917 folgte
seine Habilitation. Zehn Jahre später trug Siegmund Erdheim den Titel
„Professor“.
Als angestellter Arzt der Arbeiter-Krankenversicherungskasse arbeitete
er zusätzlich in seiner eigenen Praxis im 1. Bezirk in Wien. Bereits 1935 pensioniert,
nahm er seine Lehrtätigkeit weiterhin wahr, bis er im April 1938
enthoben und von der Universität vertrieben wurde.
Siegmund Erdheim blieb während der gesamten NS-Zeit in Wien. Seine
Ehefrau Paulina/Paula (geborene Hofstetter) galt im Nationalsozialismus
als „Arierin“. Diese „Mischehe“ schützte Siegmund Erdheim vor der Deportation.
Im Sommer 1942 beging Erdheim einen Suizidversuch, wurde jedoch
gerettet. Er starb im April 1945 im Spital der Israelitischen Kultusgemeinde
in der Malzgasse.
Erdheim hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über Graviditätshypertrophie der Mamma (4.4.1913), Tintenstiftverletzungen (20.6.1919), Pseudoarthrosen (9.11.1917), Die blutende Mamma (24. 10.1924).
Text: Josef Hlade nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, Isidor Fischer