Karl Fellinger
19. Juni 1904, Linz – 8. November 2000, Wien
Karl Fellinger studierte an der Universität Wien neben anderen bei Julius
Wagner-Jauregg, Anton Freiherr von Eiselsberg und Julius Tandler. Nachdem
er bis Juli 1931 als Hospitant und Hilfsarzt am pathologisch-anatomischen
Institut unter Rudolf Maresch tätig gewesen war, arbeitete er an der II. medizinischen
Universitätsklinik unter Nikolaus Jagic, zunächst als Hilfsarzt,
später als Assistent. 1937 erreichte er die Habilitation für innere Medizin
mit einer Arbeit über Hormonforschung. Fortan war er als Primarius der
I. medizinischen und Stoffwechselabteilung am Lainzer Krankenhaus tätig.
Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Fellinger
am 22. April 1938 aus politischen Gründen die Venia Legendi entzogen.
Im Februar des folgenden Jahres musste er seine Stelle als Primararzt
in Lainz aufgeben. Nach seiner Entlassung war Fellinger noch als Kassenarzt
für innere Medizin tätig und wurde im April 1940 zur Wehrmacht einberufen.
Von April 1945 bis Juni 1946 übernahm Fellinger die medizinische Abteilung
der städtischen Poliklinik als Direktor und Vorstand. Zudem fungierte
er stellvertretend als Leiter der medizinischen Universitätsklinik Graz. Im
November desselben Jahres erhielt er den Titel eines ao. Prof. und wurde wenig
später Ordinarius für spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten
sowie Vorstand der II. medizinischen Universitätsklinik in Wien.
Karl Fellinger war 1950/51 Dekan und 1964/65 Rektor der Universität
Wien. Bis heute gilt Fellinger als Vater der „Neuen Wiener Medizinischen
Schule“. Auch hatte er großen Anteil an den Planungen für den Neubau des
Allgemeinen Krankenhauses. Neben zahlreichen Ehrendoktoraten erfuhren
Fellingers Leistungen auch anderweitig Würdigung. Der Fellinger-Krebsforschungsverein
und der Karl-Fellinger-Park im 19. Wiener Gemeindebezirk
zeugen davon.
Fellinger hielt bis 1938 folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über das thyreotrope Hormon (22.5.1936), Frühschäden der Leber bei Bleivergütungen (11.5.1934), Über Zwergwuchs (12.6.1936), Zur Therapie der Polyglobulien (8.11.1935).
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, Isidor Fischer/Josef Hlade
Geschichte der Universität Wien (Andreas Huber), Gedenkbuch Josephinum,
Isidor Fischer, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Springer, 1938, S. 170, 171, 172, 181.
https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/karl-fellinger