Eine Auseinandersetzung innerhalb der Gesellschaft der Ärzte wurde 1934 zum Ausgangspunkt eines sehr prominenten Falles der Verfolgung politischer Gegner durch die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur, die politisch motivierte Aberkennung der Venia legendi des sozialdemokratischen Kinderarztes Josef Karl Friedjung (1871-1946). Der Aberkennung war ein Konflikt zwischen Friedjung und dem Präsidium der Gesellschaft der Ärzte vorausgegangen.
Friedjung hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Psychogene Gesundheitsstörungen in der Vorpubertätszeit (28.4.1933), Über den Eisengehalt der Frauenmilch und seine Bedeutung für den Säugling (26.4.1901), Über Kinderhysterie (6.3.1903).
1909 stellte Friedjung in der Gesellschaft den Antrag, ein Komitee zur Beratung über eine zeitgemäße Reform des Ammenwesens einzusetzen. 1918 stellte Friedjung in der Gesellschaft den Antrag, einen Seuchenausschuss zu gründen, welcher die Aufgabe haben sollte "bei jeder auftretenden Epidemie so rasch als möglich ihre wesentlichen Eigenschaften zu ermitteln, zu formulieren und allen Ärzten bekanntzumachen."
"Dieser unter dem Vorsitz Ortners konstituierte Ausschuß veröffentlichte am 15. Dezember 1918 eine Mitteilung über den Stand der Grippeepidemie, am 2. März 1919 über das gehäufte Auftreten von Blattern, schließlich am 24. Februar 1920 über das neuerliche Auftreten einer Grippeepidemie."
Text: Josef Hlade, Aufzählung der Vorträge nach Isidor Fischer.
Josef Hlade, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Die kritischen Jahre 1930 bis 1960.
Projektbericht. Wien 2024.
Isidor Fischer, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Springer, 1938, S. 114, 132, 162, 190.