Emil Fröschels
24. August 1884, Wien – 18. Januar 1972, New York
Emil Fröschels gilt als Begründer der Logopädie. Er führte den Begriff in den
1920er-Jahren in die medizinische Fachsprache ein.
Nachdem er 1907 promoviert hatte, arbeitete er als Assistent an der
Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Wien. 1910 gründete er das sprachund
stimmärztliche Ambulatorium, das er lange Jahre leitete. Ein Jahr zuvor
hatten er und Gertrud Töpfer im Stadttempel in Wien geheiratet. Nach seiner
Habilitation 1914 war Fröschels als Vorstand der Abteilung für Sprachstörungen
im Garnissonspital II in Wien tätig. Unmittelbar nach Kriegsende
nahm er eine Anstellung am physiologischen Institut der Universität an. Ab
1927 trug er den Titel eines Titularprofessors. Während er weiterhin seine
eigene Praxis im 9. Bezirk in Wien führte, war er auch als Vorstand der
HNO-Klinik am Allgemeinen Krankenhaus tätig. Emil Fröschels engagierte
sich nebenberuflich als Präsident der Internationalen Gesellschaft für
Sprach- und Stimmheilkunde und war Präsident der Österreichischen Gesellschaft
für experimentelle Phonetik.
1938 wurde er von der Universität Wien vertrieben. Anfang 1939 gelang
ihm die Ausreise über die Niederlande in die USA. Als international bekannter
und renommierter Experte seines Fachbereichs gelang es ihm, in den
USA beruflich wieder Fuß zu fassen. Er erhielt eine Stellung als Research
Professor an der Washington University St. Louis und wurde später Direktor
der Voice and Speech Clinic am Mount Sinai Hospital in New York. 1941 zum
Präsidenten of The New York Society for Speech and Voice Therapy ernannt,
war Fröschels ab 1959 Präsident der Alfred Adler Clinic for Individual Psychology.
Außerdem betrieb er eine Privatpraxis.
Fröschels hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Zur Behandlung der Aphasien (17.10. 1913), Hörübungen bei Sprachtaubheit (8. 12. 1909), Rhinolalia clausa und Sigmatismus lateralis (29. 10. 1909), Taub- und Hörstummheit (28. 10. 1910, 3. 3. 1911 und 8. 11. 1913), Nasenflügelatmen beim Sprechen der Stotterer (20. 10. 1911), Wesendes Stotterns (18. 10. 1912), Sprechen ohne Kehlkopf (9. 1. 1914), sprachärztliche Behandlung, insbesondere beim Gebrauch von Obturatoren (24. 4. 1914) und Lautstottern (19. 6. 1914), Über Kriegssprachstörungen (25. 6. und 5. 11. 1915, 7. 1. 1916), sprachärztlich behandelte Aphasien (18. 12. 1914}, Sprachfehler
bei Schwerhörigkeit (17. 11. 1916), Echolalle (1. 12. 1916), expressiv auditive
Aphasie (25. 6. und 5.11. 1915, 27. 4. und 4. 5. 1917, 1. 2. 1918}, hysterischer
Mutismus (15. 6. 1917), motorische Aphasien (1. 2. 1918), Stimmumfang von fünf
Oktaven (20. 1. 1922), Neues aus der Statterforschung (4. 1. 1924}, Oesophagusatmung eines Laryngektomierten (30. 4. 1926), ein weiblicher Tenor (17. 12.
1926), zur Behandlung der Lähmungserscheinungen und Atembeschwerden bei
doppelseitiger Recurrens-Lähmung (8. 2. 1935) und ein Fall von Mutationsstimmstörung (12. 5. 1937), von H. Stern Grundprinzipien der Sprach- und Stimmausbildung bei Laryngektomierten (9. 4. 1920} sowie Gaumensegellähmung ohne nachweisbare Ursache (25. 6. 1920} und von L. Stein neue logopädisch-phoniatrische Apparate (13. 3. 1936) und ein Fall von zentraler Sprachstörung (11. 12. 1936), (mit Sekalit) (15. 6. 1928, 21. 6. und 5. 7. 1929) Gaumenobturatoren.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, Isidor Fischer/Josef Hlade
