Heinrich Kahr
14. Dezember 1888, Linz – 7. September 1947, Wien
Heinrich Kahr (geborener Katz) promovierte 1914 in Wien. Nach dem Militärdienst
im Ersten Weltkrieg absolvierte er seine Facharztausbildung an
der I. Universitätsfrauenklinik unter Heinrich Peham. 1926 konnte Kahr sich
habilitieren und war bis 1930 als Assistent angestellt. Später leitete er die
III. Gebärklinik der Universität Wien und ab 1934 zusätzlich die Hebammenlehranstalt.
In dieser Zeit änderte er seinen Nachnamen auf Kahr. Auch
nachdem er außerordentlicher Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie
und Vorstand der wiedererrichteten I. Frauenklinik geworden war, führte
er seine Praxis im 8. Wiener Gemeindebezirk weiter. Kahr heiratete 1923
Martha Diehl, das Paar bekam eine Tochter und einen Sohn.
Kahr galt nach der NS-Rassengesetzgebung als „Mischling II. Grades“ und
zudem als Proponent des austrofaschistischen Regimes als politisch unzuverlässig.
1938 seines Amtes an der Universität enthoben, wurde er 1939
für ein Jahr zur Wehrmacht einberufen. Er blieb anschließend in Wien und
führte bis Kriegsende eine Privatordination als Gynäkologe.
1945 wurde er zum Vorstand der II. Universitätsfrauenklinik berufen und
in den Jahren 1946/47 und 1947/48 zum Dekan der medizinischen Fakultät
gewählt.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum.