Richard Lederer
11. Juni 1885, Karlsbad, Böhmen – 1941
Richard Lederer promovierte 1908 in Wien und erlangte 1923 die Habilitation
für Kinderheilkunde. Er war an der Kinderklinik in Straßburg, am Kaiser-
Franz-Josef-Spital in Wien und als Leiter des Kinderambulatoriums IX.
der Wiener Bezirks-Krankenkasse tätig und führte außerdem eine Facharztpraxis
im 9. Bezirk. 1914 heiratete er in einer konfessionslosen Ziviltrauung
Dr. Elsa Schornstein. Die beiden bekamen eine Tochter, Maria.
1938 wurde er von der Universität vertrieben, seine Venia Legendi widerrufen.
Noch im selben Jahr flüchtete die Familie aus Österreich. Richard
Lederer
ging nach Bagdad im Irak, seine Tochter Maria floh nach England,
wohin ihr 1939 ihre Mutter folgte. Lederer wurde persönlicher Kinderarzt
des Thronfolgers von König Ghazi I. von Irak und zum Professor am Kinderspital
des Royal College of Medicine in Bagdad ernannt. 1941 erkrankte
Lederer an einer schweren und unheilbaren Hautkrankheit und starb noch
im selben Jahr, ohne seine Familie wiederzusehen.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum.