Heinrich Lehndorff
26. Mai 1877, Wien – 17. September 1965, New York
1877 als Heinrich Löwy geboren, nahm Lehndorff als Erwachsener einen
neuen Nachnamen an. Er promovierte 1901 und führte zusammen mit seiner
Ehefrau Dr. Alice Lehndorff (geborene Stauber) eine Praxis im 1. Bezirk
in Wien. Seine fachliche Ausbildung absolvierte er am Karolinen-Kinderspital
in Wien. Ab 1915 war er Dozent für Kinderheilkunde. Später wurde
Lehndorff Leiter des Kinderambulatoriums der Arbeiterkrankenversicherung.
Lehndorff selbst galt nach der NS-Rassengesetzgebung als „Mischling“,
seine Frau Alice als Jüdin. Daher wurde seine Venia Legendi im April 1938 widerrufen,
Lehndorff von der Universität vertrieben. Ab Oktober 1938 war er
als „jüdischer Krankenbehandler“ tätig. Im Frühjahr 1939 konnte Lehndorff
zusammen mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter Annemarie nach
England fliehen. Ende 1939 reisten sie weiter in die USA, wo Lehndorff 1942
die Zulassung als praktischer Arzt erlangte und eine Privatpraxis in New
Rochelle eröffnete. Daneben arbeitete
Lehndorff als beratender Kinderarzt
(Consulting Pediatrician) am New York Medical College.
Text nach Gedenkbuch Josephinum