Ernest P. Pick
18. Mai 1872, Jaromer – 15. Januar 1960, New York
Ernst Peter Pick promovierte 1896 an der Prager Deutschen Universität. Zunächst
arbeitete er am physiologisch-chemischen Institut in Straßburg und
später als Assistent von Richard Paltauf an der biochemischen Abteilung
des Serotherapeutischen Instituts, zu deren Chef er bald aufsteigen sollte.
1904 wurde Pick für angewandte medizinische Chemie an der Universität
Wien habilitiert und 1912 außerordentlicher Professor. Er arbeitete zudem
als Assistent am pharmakologischen Institut unter Hans Horst Meyer und
habilitierte sich dort 1919 für experimentelle Pharmakologie und Toxikologie.
Ab 1924 war Pick Ordinarius für Pharmakologie an der Universität
Wien, Leiter des pharmakologischen Instituts und Direktor der experimentell-
pharmakologischen Untersuchungsanstalt. 1932/33 stand er der medizinischen
Fakultät als Dekan vor.
Im April 1938 wurde Pick zwangspensioniert und von der Universität Wien
vertrieben. Seine Wohnung wurde durch die Gestapo durchsucht und er
selbst inhaftiert. Nach seiner Freilassung konnte er über Paris nach New
York emigrieren. Seine Ehefrau Rikea Margarethe (geborene Janssen) galt
nach den NS-Rassengesetzen als „Arierin“. Sie folgte ihrem Mann ins Exil.
In den USA änderte Ernst Peter Pick seinen Vornamen in „Ernest“. Er
konnte seine Forschungsarbeiten als Clinical Professor an der Columbia
University weiterführen und war 1945 Mitbegründer der Austrian University
League of America, eine Vereinigung österreichischer Wissenschaftler, die
sich für die Interessen der österreichischen Hochschulen und für emigrierte
Akademikerinnen und Akademiker engagierte. Er arbeitete als Associated
Pharmacologist am Mount Sinai Hospital und als Berater für das Merck Research
Institute. Das Angebot der Universität Wien, 1946 eine Honorarprofessur
für Pharmakologie zu übernehmen, lehnte Pick ab.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum