Paul Blatt
14. März 1889, Wien – 1981, Sydney
Blatt hatte 1914 in Wien promoviert und geheiratet. Er und seine
Frau
Margarethe
(geborene Tschiassny), ebenfalls Ärztin, arbeiteten während
des Ersten Weltkriegs im Sanitätsdienst der österreich-ungarischen
Armee.
Seine praktische Ausbildung setzte Blatt nach Kriegsende an der
I. chirurgischen
Universitätsklinik unter Anton Eiselsberg und als Aspirant
an der urologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik
unter Otto Zuckerkandl und Hans Rubritius fort. Dort erreichte Blatt die
Position eines Assistenten. In den 1920er-Jahren war er zeitweise auch am
pathologisch-histologischen
und am pharmakologischen Institut tätig. 1932
wurde Blatt Privatdozent und arbeitete als Leiter der urologischen Ambulanz
im Allgemeinen
Krankenhaus.
1921 und 1924 wurden die Söhne Franz Joachim und Hans Marcus geboren.
Bereits am 13. März 1938 wurde Paul Blatt von der Gestapo verhaftet. Er
blieb bis Ende Mai in Haft. Die Venia Legendi wurde ihm entzogen und Blatt
seines
Postens enthoben. Er wurde unter der Auflage aus der Haft entlassen,
das Land unmittelbar zu verlassen. Er konnte nach Paris flüchten und
erhielt schließlich im August die Einreiseerlaubnis in die USA. Paul Blatt
und seine Familie ließen sich in Cincinatti/Ohio nieder. Nachdem er die
ärztliche Zulassung in Amerika erreicht hatte, konnte er beruflich wieder
Fuß fassen. Unter anderem arbeitete er im Cincinnati Jewish Hospital. Mit
82 Jahren hörte Paul Blatt auf zu arbeiten und wanderte zu seinem Sohn
nach Australien aus.
Blatt hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über die Bedeutung der retrograden und intravenösen Pyelographie in der Praxis (17. 4. 1936), Zur Frage der reflektorischen Anurie (27. 5. 1932), Konstitutionelle Disposition zur Erkrankung (7. 5. 1926), Nierentuberkulose (3. ll. 1933), Nierenbeckenkelchstenose (14. 12. 1934) und
Nierenbecken-Ureter-Papillomatose (3. 5. 1935).
Text: nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, nach Isidor Fischer/Josef Hlade