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Gesellschaft der Ärzte in Wien, Billrothhaus, Gesellschaft der Ärzte

Blatt Paul

Geb. am: 13.03.1889

Mitgliedschaftsnummer 70
Adresse (von Karteikarte) Berggasse 22, 1090 Wien
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Stellung und Titel
(laut Karteikarte)
Facharzt für Urologie, Privatdozent
Fachrichtung Chirurgie (Allgemeinchirurgie)
Eintrittsjahr 1919
Verfolgungsgrund aufgrund jüdischer Herkunft
-
Biografie

Paul Blatt 14. März 1889, Wien – 1981, Sydney Blatt hatte 1914 in Wien promoviert und geheiratet. Er und seine Frau Margarethe (geborene Tschiassny), ebenfalls Ärztin, arbeiteten während des Ersten Weltkriegs im Sanitätsdienst der österreich-ungarischen Armee. Seine praktische Ausbildung setzte Blatt nach Kriegsende an der I. chirurgischen Universitätsklinik unter Anton Eiselsberg und als Aspirant an der urologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik unter Otto Zuckerkandl und Hans Rubritius fort. Dort erreichte Blatt die Position eines Assistenten. In den 1920er-Jahren war er zeitweise auch am pathologisch-histologischen und am pharmakologischen Institut tätig. 1932 wurde Blatt Privatdozent und arbeitete als Leiter der urologischen Ambulanz im Allgemeinen Krankenhaus. 1921 und 1924 wurden die Söhne Franz Joachim und Hans Marcus geboren. Bereits am 13. März 1938 wurde Paul Blatt von der Gestapo verhaftet. Er blieb bis Ende Mai in Haft. Die Venia Legendi wurde ihm entzogen und Blatt seines Postens enthoben. Er wurde unter der Auflage aus der Haft entlassen, das Land unmittelbar zu verlassen. Er konnte nach Paris flüchten und erhielt schließlich im August die Einreiseerlaubnis in die USA. Paul Blatt und seine Familie ließen sich in Cincinatti/Ohio nieder. Nachdem er die ärztliche Zulassung in Amerika erreicht hatte, konnte er beruflich wieder Fuß fassen. Unter anderem arbeitete er im Cincinnati Jewish Hospital. Mit 82 Jahren hörte Paul Blatt auf zu arbeiten und wanderte zu seinem Sohn nach Australien aus. Blatt hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über die Bedeutung der retrograden und intravenösen Pyelographie in der Praxis (17. 4. 1936), Zur Frage der reflektorischen Anurie (27. 5. 1932), Konstitutionelle Disposition zur Erkrankung (7. 5. 1926), Nierentuberkulose (3. ll. 1933), Nierenbeckenkelchstenose (14. 12. 1934) und Nierenbecken-Ureter-Papillomatose (3. 5. 1935). Text: nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, nach Isidor Fischer/Josef Hlade

Quellen
Gedenkbuch Uni Wien (Katharina Kniefacz, Herbert Posch), Gedenkbuch Josephinum, Isidor Fischer, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Springer, 1938, S. 205, 207.
https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=599
https://gedenkbuch.univie.ac.at/page/12/person/paul-blatt
https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=599