Arthur Schüller
28. Dezember 1874, Brünn – 31. Oktober 1957, Melbourne
Arthur Schüller (nach seiner Emigration auch „Schuller“) studierte an der
medizinischen Fakultät unter anderem bei Guido Holzknecht und promovierte
1899. Anschließend war Schüller am Wiener Allgemeinen Krankenhaus
tätig, ab 1901 als Aspirant an der II. psychiatrischen Klinik unter
Richard Krafft-Ebing und Julius Wagner-Jauregg. Wenige Jahre später wurde
Schüller Vorstand der Nervenabteilung des I. öffentlichen Kinder-Krankeninstituts
in Wien. Mit seiner Habilitationsschrift „Röntgendiagnostik
der Erkrankungen des Kopfes“ konnte sich Schüller 1907 für Neurologie und
Psychiatrie habilitieren. Fortan lehrte er dort als Privatdozent und arbeitete
zudem als Vorstand der Nervenabteilung im Kaiser-Franz-Josef-Ambulatorium
und als Mitarbeiter im Zentral-Röntgenlabor des Allgemeinen
Krankenhauses. Zusätzlich führte er eine Praxis im 9. Bezirk. 1914 wurde
Schüller der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen. Er war Mitglied
der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft der deutschen
Nervenärzte. Bis heute gilt Arthur Schüller als „Vater der Neuroradiologie“.
Die „Hand-Schüller-Christian’sche Erkrankung“ ist nach ihm benannt.
Im April 1938 verlor Schüller die Venia Legendi und wurde von der Universität
vertrieben.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe (geborene Stiaßni) emigrierte
er zunächst nach England und 1939 weiter nach Australien. Ihre zwei Söhne,
Franz und Hans Schüller, wurden 1943 im KZ Auschwitz ermordet. In
der Emigration konnte Arthur Schüller seine Tätigkeit als Radiologe wieder
aufnehmen. Er kehrte nicht nach Österreich zurück.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum