Heinrich Schur
11. Mai 1871, Nachod – 21. November 1953, Wien
Heinrich Schur promovierte 1894 an der Deutschen Karl-Ferdinands-Universität
in Prag und ging anschließend als Aspirant bzw. Sekundararzt an
das Allgemeine Krankenhaus in Wien. Bis 1905 arbeitete er als Assistent an
der Allgemeinen Poliklinik. Nach seiner Habilitation für innere Medizin im
selben Jahr erhielt er eine Anstellung als Vorstand der medizinischen Abteilung
des Mariahilfer Ambulatoriums. 1915 wurde er außerordentlicher
Professor.
1938 wurde Heinrich Schur als Vorstand der I. medizinischen Abteilung
am Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft entlassen. Er verlor auch seine
Lehrbefugnis und wurde von der Universität vertrieben. Da seine Ehefrau
Maria Josefa als „Arierin“ galt, war Schur vor der Deportation geschützt und
konnte in Wien überleben. Da er seinen Beruf nicht mehr wie früher ausüben
konnte, arbeitete er als „Krankenbehandler für Juden“ im jüdischen
Spital in der Malzgasse, wo er die Leitung der Abteilung für innere Medizin
übernahm.
Nach dem Ende des Nationalsozialismus ernannte Staatssekretär Ernst
Fischer den mittlerweile 75-jährigen Heinrich Schur noch im Mai 1945 zum
provisorischen Leiter der Israelitischen Kultusgemeinde.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum