Samuel Bondi
29. Mai 1878, Mainz – 21. Januar 1959, USA
Samuel, Gabriele und Bertha Bondi waren Angehörige derselben Familie
und wurden 1938 alle von der Universität Wien vertrieben. Bertha Bondi,
Samuels
Nichte, hatte an der philosophischen Fakultät studiert, seine Tochter
Gabriele musste die medizinische Fakultät nach dem 9. Semester verlassen.
Promoviert hatte Samuel Bondi 1903. Ab 1920 war er als Privatdozent
für innere Medizin an der medizinischen Fakultät tätig. Im 8. Bezirk führte
er zudem eine eigene Praxis.
Auch Samuel Bondis Bruder Josef war Arzt, er starb 1942. Hermann Bondi,
der jüngere Sohn Samuels, ging bereits 1937 zum Studium nach Cambridge.
Auf sein Betreiben hin verließ die Familie wenige Tage vor dem 13. März
1938 Österreich. Über Ungarn und Italien erreichten sie die Schweiz. Von
dort aus konnten die Bondis nach Großbritannien und schließlich in die
USA ausreisen. Am 22. April wurde Bondi formal von seinem Posten an der
Universität Wien enthoben. Rose Bondi, die Zwillingsschwester Samuels,
konnte das Land nicht verlassen, sie starb 1943 in Auschwitz.
Bondi hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über die Chemie der gallensauren Salze und die Gallensteinbildung (14.2.1908), Zur Kenntnis der histologischen Veränderungen von Magen- und Darmschleimhaut im Phloridzin- und Pankreasdiabetes (28.6.1907), Über M. Banti, mit Splenektomie behandelt (16.2.1912), Über Gallensteinbildung (14.2.1908), Fälle von Zwergwuchs (23.11.1917), Herzhinterwand und Herzschall (17.12.1926), Entstehung sowie Bedeutung der Herzgeräusche (20.l.1933), Habitus im allgemeinen und Habitus bei Diabetikern (11.4.1919).
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum, nach Isidor Fischer/ Josef Hlade