Erwin Stengel
25. März 1902, Wien – 2. Juni 1973, Sheffield.
Mit 24 Jahren promovierte Erwin Stengel an der medizinischen Fakultät.
Wenige Jahre später wurde er Hochschulassistent 3. Klasse (klinischer Assistent) an der psychiatrischen Universitätsklinik unter Otto Pötzl. Stengel
führte auch eine Praxis im 1. Bezirk in Wien. 1935 heiratete er im Wiener
Stadttempel Anna Kohl.
Anfang 1938 habilitierte sich Stengel für Neurologie und Psychiatrie, wurde jedoch wenige Wochen später von der Universität vertrieben. Im Sommer
1938 gelang ihm die Flucht nach Großbritannien. Stengel lehrte von 1938
bis 1945 an den Universitäten in Bristol und Edinburgh, später bis 1956 an
der University of London und wurde Director of Research am Graylingwell
Hospital in Chichester, sowie ab 1949 Consulting Physician am Bethlehem
Royal Hospital und am Maudsley Hospital. Zuletzt arbeitete er als Professor
für Psychiatrie in Sheffield, war Berater der WHO und Mitglied zahlreicher
internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften. Stengels Vater Abraham
Mortko Stengel und sein Bruder Rudolf Stengel wurden deportiert und kamen in einem Konzentrationslager ums Leben.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum