Ernst Sträussler
17. April 1872, Hradisch, Ungarn – 11. Juli 1959, Wien
Ernst Sträussler studierte an der medizinischen Fakultät und promovierte
1895. 1896 bis 1918 war er aktiver Militärarzt und zuletzt Oberstabsarzt. 1906
gründete er die psychiatrisch-neurologische Abteilung des Garnisonslazaretts in Prag. Sträussler habilitierte sich wenig später und wurde 1915 außerordentlicher Professor. Wenige Jahre später ging Sträussler nach Wien,
wo er an der Universität und im Bundesministerium für soziale Verwaltung
tätig war. 1919 wurde Sträussler Extraordinarius für Neuropsychiatrie sowie
wenig später gerichtlicher Sachverständiger für Psychiatrie am Obersten
Gerichtshof und Leiter des histopathologischen Laboratoriums der psychiatrisch-neurologischen Universitätsklinik.
Ernst Sträussler gilt als „Nestor der österreichischen Neuropathologie“. Er
ist besonders bekannt für seine 1936 publizierte Beschreibung des später
so genannten Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndroms (gemeinsam mit
Josef Gerstmann und Ilya M. Scheinker). Sträussler wurde 1938 seiner Stelle
als Dozent für Psychologie und Neuropathologie enthoben und von der Universität Wien vertrieben. Da seine Frau Olga Bohumila Havlicek nach der
NS-Rassengesetzgebung als „Arierin“ galt, war Sträussler vor einer Deportation geschützt und konnte in Wien überleben.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum