Wolfgang Wieser
13. Juni 1887, Prag-Bubna – 22. Februar 1945, Wien
Wieser studierte ab 1905 Medizin an der Universität Wien. Noch während
seines Studiums war er als Demonstrator an der I. Anatomischen Lehrkanzel tätig, wo er nach der Promotion Assistent wurde. Es folgte ein Praktikum
am Zentralröntgeninstitut des Allgemeinen Krankenhaues unter Guido
Holzknecht und eine Tätigkeit als Assistent an der I. Frauenklinik in Berlin.
Zwischen 1914 und 1916 leistete Wiesner chirurgische und röntgenologische
Arbeit beim Militär. Nach dem Krieg wurde er Vorstand der Röntgenabteilung des Erzherzog-Rainer-Militärspitals, übernahm jedoch bereits wenige
Monate später dieselbe Funktion im Rudolfinerhaus. Aufgrund schwerer
Schädigungen durch Röntgenstrahlen war er gezwungen, 1924 in den Ruhestand zu treten. Trotzdem konnte er sich noch 1932 für medizinische Radiologie an der Universität Wien habilitieren.
Auf politischer Ebene unterstützte Wieser die Heimwehrbewegung, wobei
er im Austrofaschismus einige wichtige Funktionen innehatte. Trotzdem
galt er als deutschnational und sympathisierte auch mit dem Nationalsozialismus. 1935 trat er wieder in den aktiven Spitalsdienst und wurde Vorstand des Röntgeninstituts des Allgemeinen Krankenhauses. Aufgrund von
Konflikten mit Leopold Arzt beendete Wieser diese Tätigkeit noch vor 1938.
Ab April 1938 musste seine Lehrbefugnis aufgrund seiner Funktionen im
Austrofaschismus bis auf weiteres ruhen. Wieser konnte jedoch in seiner
eigenen Praxis weiterhin beruflich tätig sein. Er verstarb zweieinhalb Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch Röntgenschäden an beiden
Händen.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum