Camillo Wiethe
24. Mai 1889, Wien – 10. Juli 1949
Camillo Wiethe diente nach seinem Medizinstudium, das er 1913 mit der
Promotion abschloss, als Frontarzt im Ersten Weltkrieg. Von 1918 bis 1926
war er als Hilfsarzt und anschließend als Assistent an der Hals-Nasen-Ohrenklinik in Wien tätig. Nach seiner Habilitation 1933 wirkte er, neben einer
Lehrtätigkeit für Laryngo-, Rhino- und Otologie, als Vorstand der HalsNasen-Ohrenabteilung des Spitals der Wiener Kaufmannschaft.
Camillo Wiethe war mit Eugenie Wiethe verheiratet, die nach der NS-Rassengesetzgebung als Jüdin galt. Aufgrund dieser Ehe wurde er 1940
von der Universität vertrieben. Als Spezialist für Erkrankungen des Kehlkopfes bei Sängern hatte Wiethe eine unbezahlte Stelle als Kursleiter für
das Nebenfach Physiologie und Psychologie des Gesangsapparates an der
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst inne, die er 1938 zunächst
fortsetzen konnte. Bis 1945 war Camillo Wiethe in seiner Privatpraxis im
1. Bezirk tätig.
Im Juni 1946 wurde Camillo Wiethe der Titel eines außerordentlichen Professors für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten verliehen. Zugleich wurde
ihm die Leitung der II. Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten übertragen. 1955 wurde eine Straße im 22. Wiener Gemeindebezirk
nach Camillo Wiethe benannt.
Text nach Gedenkbuch Uni Wien, Gedenkbuch Josephinum