Am 20. Dezember 1868 wurde Martin Engländer in Rozgony in Ungarn (heute Rozhanovce in der Slowakei) geboren. Er absolvierte ein Studium der Medizin an der Universität Wien und wurde am 2. April 1900 zum Doktor der Medizin promoviert. Nach Abschluss seiner Promotion war er als praktischer Arzt in Wien tätig. Im Anschluss daran übte er bis 1938 die Tätigkeit als Facharzt für Innere Medizin in Wien aus. Engländer war ein Vertreter der zionistischen Bewegung. In seiner Forschung publizierte er Aufsätze über spezifische Prädispositionen bei Juden für bestimmte Krankheiten. Infolge seiner jüdischen Herkunft wurde er nach dem "Anschluss" verfolgt. Er starb aus ungeklärten Umständen am 19. Jänner 1941 im Gerichtsmedizinischen Institut in Wien.
Engländer hielt folgende Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien: Über Harntemperatur (18.1.1907), Über die Bedeutung der subfebrilen Temperaturen in der Diagnose und Therapie der Lungentuberkulose (16.4.1909), Über Temperaturtabellen von
Herzkranken (16.4.1909), Über Behandlung dieser Krankheit mit Thymus (30.1.1914), Harntemperaturmesser (13.5.1910), Über intravenöse Kochsalzinfusionen bei Typhus (18.6. und 29.10.1915), Über die Wirkung der Neutralsalze auf oxydative Vorgänge
(2.11.1923), Rheumatismusbehandlung mit parenteraler Kochsalztherapie (8.4.1921), Über das Kochsalzfieber in der menschlichen Pathologie (21.1.1916), Über Kalziumionenwirkung bei Nasen-, Mund- und Rachenkrankheiten (13.12.1935), Über Mikrojoddosen-Therapie bei substernaler Struma (26.11.1926)
Text: Josef Hlade
Van Swieten Blog,
Isidor Fischer, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Springer, 1938, S. 126; 127; 128; 131; 159; 167; 170; 182; 183; 184; 185; 197,
Martin Engländer, Die auffallend häufigen Krankheitserscheinungen der jüdischen Rasse, J. L. Pollak, 1902
https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=46601