Die Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien (Teil 1): Johann Baptist Malfatti (1775-1859)
Ab sofort stellen wir Ihnen monatlich einen der Präsidenten der Gesellschaft zwischen 1837 und 1938 vor. Den Anfang macht Johann Baptist Malfatti, der bei der konstituierenden Sitzung der "k. k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien" am 22. Dezember 1837 im Konsistorialsaal der Universität (heute: Alte Universität) zum ersten Präsidenten der Gesellschaft gewählt wurde.
Geboren 1775 im italienischen Lucca studierte der Kaufmannssohn in Bologna und Pavia Medizin, ehe er 1795 nach Wien kam um eine Stelle als Sekundararzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus anzutreten. Schon in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts hat sich Malfatti in Wien ein ungewöhnlich hohes Ansehen als Arzt erarbeitet. Er hatte sich unter anderem mit Ludwig van Beethoven angefreundet und war einige Jahre dessen Arzt geworden. Während des Wiener Kongresses 1815 wurde er auch Leibarzt von Erzherzog Karl (des jüngeren Bruders des damaligen Kaisers Franz I).
Malfatti war bereits im Vorläuferverein der Gesellschaft der Ärzte, der 1802 von Johann Anton Heidmann gegründeten (und bis etwa 1815 existierenden) Ärztevereinigung, sehr aktiv gewesen. Ab 1804 fanden die Sitzungen dieser Vereinigung in seiner Privatwohnung statt.
Malfatti war ein Vertreter der älteren naturphilosophischen Schule der Medizin, die von der (insbesondere mit Carl von Rokitansky) neu aufkommenden naturwissenschaftlichen Richtung in der Medizin allmählich verdrängt wurde. Diese Differenzen waren wohl mit ein Grund dafür, dass er im Jahr 1841 mit 66 Jahren nicht nur die Präsidentschaft zurücklegte, sondern auch aus der Gesellschaft austrat. Im Jahr 1845 wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte gewählt.