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Die Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien (Teil 5): Ferdinand Hebra (1816 – 1880), Gesellschaft der Ärzte

Die Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien (Teil 5): Ferdinand Hebra (1816 – 1880)

 

 

  Nach dem Tode des langjährigen Präsidenten Carl Rokitansky im Juli 1878 wurde Ferdinand Hebra zum neuen Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war die Wahl des 62jährigen Hebra wohl naheliegend, gehörte er doch neben Rokitansky und Joseph Škoda zum „Dreigestirn der neuen Wiener Medizinischen Schule“, das die Medizin gerade revolutioniert hatte (Škoda hatte sich immer geweigert, ein Spitzenamt in der Gesellschaft anzunehmen).

Hebra war zum Zeitpunkt seiner Wahl allerdings bereits erkrankt. Ein Lungenemphysem führte schließlich dazu, dass es ihm nicht vergönnt war, als Präsident auch nur eine Sitzung der Gesellschaft persönlich zu leiten: Er verstarb Anfang August 1880.

1816 in Brünn, Mähren, geboren, besuchte er das Gymnasium in Judenburg und studierte in Wien Medizin (Promotion 1841). Ab 1843 war er Sekundararzt bei Joseph Škoda im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, der ihm die Betreuung des „Krätzezimmers“ übertrug. 1844 wurde Hebra Dozent und ab 1849 außerordentlicher Professor und Vorstand der im selben Jahr gegründeten ersten dermatologischen Klinik des deutschen Sprachraums, erst 1869 wurde er aber zum Ordinarius ernannt.

Durch exakte Beobachtung und Selbstversuche erbrachte Hebra 1844 den Nachweis, dass es sich bei der Krätze, einem der damals häufigsten „Ausschläge“, um eine parasitäre Hauterkrankung handelt. Er überwand die ältere humoralpathologische Auffassung der Hautkrankheiten und entwickelte eine neue Terminologie und neue Therapieformen. Hebra führte auch das „Wasserbett“ für die Behandlung und Linderung von Verbrennungen ein. Als Dermatologe hatte er vor allem mit den Berufskrankheiten der Wiener Arbeiterschaft zu tun, aus diesem Kontext rührt sein bekanntester Ausspruch: „A Schuster is er und Krätz hat er“. Zwischen 1856 und 1876 veröffentlichte er seinen monumentalen „Atlas der Hautkrankheiten". Durch sein Wirken schuf Hebra die Dermatologie als neue Spezialdisziplin und machte Wien zum weltweiten Mittelpunkt der dermatologischen Forschung.

Von 1847 bis 1857 war Hebra hauptverantwortlicher Redakteur der drei Jahre davor gegründeten „Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien“. Bereits in den ersten Jahren seiner Redaktion publizierte diese Zeitschrift wegweisende Artikel, die den neuen naturwissenschaftlichen Ansatz der Wiener Medizin dokumentieren – darunter etwa 1847/48 den von Hebra selbst verfassten Bericht über die revolutionären Erkenntnisse von Ignaz Semmelweis zum Puerperalfieber.