„Vergessene Größen der Wiener Medizin und ihre Beziehung zur Gesellschaft der Ärzte in Wien“, Teil 1
Späte Anerkennung – Emerich Ullmanns wissenschaftliche Leistungen und sein Nachlass
Von Hermann Zeitlhofer
Am 7. März 1902 demonstrierte der Chirurg Emerich Ullmann (1861–1937) während einer wissenschaftlichen Sitzung im Festsaal der Gesellschaft der Ärzte in Wien einen Hund, dem für alle Anwesenden sichtbar Urin aus dem Hals tropfte. Ullmann hatte dem Hund die Niere in den Halsbereich transplantiert. Es handelte sich um die weltweit erste erfolgreiche Organtransplantation.
Ullmann gehörte auch zu den ersten Medizinern, die erfolgreich mit Darm- und Xenotransplantationen experimentierten. Bereits 1886 hatte er sich in Paris Louis Pasteur als erste gesunde Versuchsperson zur Verfügung gestellt, um die Ungefährlichkeit von dessen neu entwickelter Schutzimpfung gegen Tollwut zu beweisen. Danach führte Ullmann diese Impfung selbst in Österreich ein. Emerich Ullmanns wissenschaftliche Karriere verlief allerdings alles andere als reibungslos. Fast 50 Jahre seines Lebens (und auch Grund seines Vermächtnisses auch darüber hinaus) war er auf das Engste mit der Gesellschaft der Ärzte in Wien verbunden. Ullmann war er nach dem Zweiten Weltkrieg viele Jahrzehnte lang weitgehend vergessen. Erst allmählich werden seine Leistungen wieder ausreichend gewürdigt.