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Helmut-Sinzinger-Preis 2023 im Billrothhaus verliehen, Gesellschaft der Ärzte

Helmut-Sinzinger-Preis 2023 im Billrothhaus verliehen

Am 18. Oktober 2023 wurde der zweite Helmut-Sinzinger-Preis verliehen. Den ersten Platz erreichte Herrn Tim Hendrikx, PhD (Klin. Inst. für Labormedizin, MedUni Wien).


In Würdigung der außerordentlichen Verdienste des ehemaligen Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Herrn Univ.-Prof. Dr. Helmut Sinzinger (1948-2020), wurde heuer zum zweiten Mal die beste Publikation aus Österreich auf den Gebieten der Fettstoffwechselstörungen, Atheroskleroseerkrankungen und deren neuesten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in Kooperation mit der Austrian Apheresis Association ausgezeichnet. Die von der Fa. Fresenius Medical Care GmbH gesponserte Veranstaltung fand am 18. Oktober 2023 statt.

Der Helmut-Sinzinger-Preis wurde im Vorjahr von Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler (Präsident der Austrian Apheresis Association; Ärztlicher Leiter des Institut ATHOS) ins Leben gerufen. Den Juryvorsitz führte Univ.-Prof. Dr. Beatrix Volc-Platzer (Präsidentin der Gesellschaft der Ärzte in Wien).

Auswahl und Bewertung der Arbeiten

Das Stiftungskuratorium wählte unter den zahlreichen Einreichungen vier Kandidat*innen aus, die im Rahmen der Veranstaltung am 18. Oktober im Billrothhaus ihre Arbeiten der Jury präsentierten. Nach einleitenden Worten von Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler führten Herr Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi (Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Linz) und Frau Univ.-Prof. Dr. Renate Koppensteiner (ehemalige Leiterin der Klinischen Abteilung für Angiologie, Medizinische Universität Wien) durch den Abend.


Erster Platz an Tim Hendrikx, PhD

Herr Tim Hendrikx, PhD, überzeugte die Jury mit seiner Arbeit „Soluble TREM2 levels reflect the recruitment and expansion of TREM2+ macrophages that localize to fibrotic areas and limit“ und erreichte den ersten Platz in der Wertung.

Kurzzusammenfassung der Arbeit von Tim Hendrikx, PhD

Nichtalkoholische Fettleber zählt zu den weltweit häufigsten chronischen Lebererkrankungen und betrifft Schätzungen zufolge etwa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung. Chronische Fettlebererkrankung kann zu einer nicht umkehrbaren Leberzirrhose führen, deren einzige Therapiemethode eine Lebertransplantation ist, weshalb die frühzeitige Erkennung von PatientInnen mit nichtalkoholischer Fettleber besonders wichtig ist. Die Krankheitsentwicklung von nichtalkoholischer Fettleber, insbesondere fortgeschrittener Steatohepatitis (NASH, auch: Fettleber-Hepatitis), geht mit starken Veränderungen der Immunzellen in der Leber einher. Erst kürzlich wurde die vermehrte Ansammlung eines Subtyps von Makrophagen, an deren Oberfläche der Rezeptor TREM2 in hohen Mengen vorhanden ist, in der Fettleber beschrieben. In dieser Studie, welche im Journal of Hepatology publiziert wurde, wurde die funktionelle Rolle von TREM2-positiven Makrophagen im Zusammenhang mit Fettlebererkrankungen zum ersten Mal beschrieben.
Mithilfe eines neuen bildgebenden Verfahrens, welches sich ‘spatial trancriptomics‘ nennt, konnte gezeigt werden, dass sich diese Zellen vorwiegend in Bereichen der Leber ansammeln, wo auch Zellschädigungen und Fibrose vorzufinden sind. Weiteres konnte mithilfe der Verwendung von Mausmodellen gezeigt werden, dass diese bestimmten Fresszellen eine schützende Funktion bei Fibrose – eine Vorstufe der Leberzirrhose - haben. Im konkreten, konnte mittels Knochenmark-Transplantationsmodellen gezeigt werden, dass ein hämatopoetischer TREM2-Mangel die effiziente Fettspeicherung und den Abbau des überschüssigen Bindegewebes (extrazellulären Matrix) verhindert, was zu einer verstärkten Fettleber-Hepatitis (Steatohepatitis), Zelltod und Fibrose führt. Demnach erfüllen TREM2-positive Makrophagen eine wichtige schützende Funktion in der nichtalkoholischen Fettleber, wo sie insbesondere die Fettansammlung, Entzündungsprozesse und das Fortschreiten der Erkrankung bis hin zur Leberfibrose verhindern.
Neben der membrangebundenen Form auf Makrophagen, konnte TREM2 außerdem in der Zirkulation in löslicher Form nachgewiesen werden; dessen Rolle ist aber noch unerforscht. Allerdings entdeckten die Studienautor*nnen anhand von Patient*innen, dass sich dies zur Bestimmung des aktuellen Status der Erkrankung eignet und wesentlich besser als bisher verwendete Biomarker zwischen den unterschiedlichen Stadien der Fettleber-Hepatitis unterscheiden kann. Dies unterstreicht die Wichtigkeit für die klinische Relevanz dieser neuen Forschungsergebnisse.


Zweiter Platz an Azin Kheirkhah, MSc

Den zweiten Platz belegte Frau Azin Kheirkhah, MSc (Inst. of Genetic Epidemiology, MedUni Innsbruck) mit ihrer Arbeit „PCSK9 and Cardiovascular Disease in Individuals with Moderately Decreased Kidney Function“.

Kurzzusammenfassung der Arbeit von Azin Kheirkhah, MSc

Sie untersuchte den Zusammenhang zwischen PCSK9-Konzentrationen und kardiovaskulären Erkrankungen bei Probanden der German Chronic Kidney Disease (GCKD) Studie und konnte zeigen, dass höhere PCSK9-Konzentration bei Studieneingang mit der Prävalenz und Inzidenz von kardiovaskulären Erkrankungen bei Patienten mit mittelschwerer Nierenfunktionseinschränkung assoziiert sind. Dies spricht für eine lipidsenkende Therapie vor allem bei Personen mit prävalenter kardiovaskulärer Erkrankungen.


Dritter Platz ex aequo an Dr. Johannes Klopf, MD, BSc, und Dr. Bernhard Zierfuss

Den dritten Platz erreichten ex aequo Herr Dr. Johannes Klopf, MD, BSc (Univ.-Klinik für Allgemeinchirurgie, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, MedUni Wien) mit der Publikation „The prognostic impact of vascular calcification on abdominal aortic aneurysm progression“ und Dr. Bernhard Zierfuss (Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Klin. Abt. für Angiologie, MedUni Wien) mit seiner Arbeit „High-Density Lipoprotein Particle Subclasses in Statin-Treated Patients with Peripheral Artery Disease Predict Long-Term Survival”.

Kurzzusammenfassung der Arbeit von Dr. Johannes Klopf, MD, BSc

Dr. Johannes Klopf konnte in seiner wissenschaftlichen Arbeit erstmals zeigen, dass schnell wachsende abdominelle Aortenaneurysmen (AAA) deutlich reduzierte Gefäßwandkalzifizierung aufweisen. Darüberhinausgehend wurde mittels eines mathematisch logarithmisch-linearen Modells gezeigt, dass die AAA-Progression exakt prognostiziert werden kann – basierend auf dem aktuellen Aortendurchmesser und der Gefäßwandkalzifizierung.

Kurzzusammenfassung der Arbeit von Dr. Bernd Zierfuss

Die Studie von Dr. Bernhard Zierfuss untersucht den Einfluss von HDL-Partikeln auf Mortalität bei stabiler pAVK in einem Langzeit-follow-up. In 320 Patienten wurde dafür das Lipidprofil mit NMR-spectroscopy bestimmt. Hierbei fand sich, dass höhere Werte von übergroßen HDL-Partikeln signifikant schlechter mit dem Überleben assoziiert waren, wohingegen kleine und mittelgroße HDL-P besser für die Überlebensprädiktion waren. HDL-P können somit zur Prädiktion des residuellen Risikos für fatale Ereignisse verwendet werden.



Der Helmut-Sinzinger-Preis wurde von Herrn Dipl.-Ing. Dr. Dietmar Legenstein, MBA (Geschäftsführer der Fa. Fresenius Medical Care GmbH) überreicht. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien gratuliert allen Kandidat*innen herzlich zu ihren hervorragenden Leistungen und dankt der Fa. Fresenius Medical Care GmbH für ihre Unterstützung!


Die Preisträger*innen im Überblick:

1. Preis
Tim Hendrikx, PhD
Klin. Inst. für Labormedizin, MedUni Wien
„Soluble TREM2 levels reflect the recruitment and expansion of TREM2+ macrophages that localize to fibrotic areas and limit“

 
     
2. Preis
Azin Kheirkhah, MSc
Inst. of Genetic Epidemiology, MedUni Innsbruck
„PCSK9 and Cardiovascular Disease in Individuals with Moderately Decreased Kidney Function“
 
     

3. Preis ex aequo

   

 

   
Dr. Johannes Klopf, MD, BSc
Univ.-Klinik für Allgemeinchirurgie, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, MedUni Wien
„The prognostic impact of vascular calcification on abdominal aortic aneurysm progression“
 

 

   

Dr. Bernhard Zierfuss
Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Klin. Abt. für Angiologie, MedUni Wien
„High-Density Lipoprotein Particle Subclasses in Statin-Treated Patients with Peripheral Artery Disease Predict Long-Term Survival”

 

 

 


V.l.n.r.:
(1. Reihe) Dr. Johannes Klopf; MD, BSc, Tim Hendrikx, PhD, Azin Kheirkhah, MSc, Dr. Bernhard Zierfuss;
(2. Reihe) Susanne Granegger, Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler, Univ.-Prof. Dr. Beatrix Volc-Platzer,
Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Dr. Lindsay Hargitai, Univ.-Prof. Dr. Thomas Stulnig;
(3. Reihe) Univ.-Prof. Dr. Georg Endler, Univ.-Prof. Dr. Renate Koppensteiner, Priv.-Doz. Dr. Sabine Steiner

 

Fotos: Stefan Burghart